SMTP, protokolle und das Internet

Mario Lorenz ml-tlug at vdazone.org
Mi Jan 20 14:03:27 CET 2021


Hallo Niels,

Am 20. Jan 2021, um 10:23:28 schrieb Niels Dettenbach:
> Am Dienstag, 19. Januar 2021, 18:13:52 CET schrieb Marcel Pennewiß:
> > Das sehe ich ähnlich. T-Online fängt leider auch an, sich da enorm
> > komisch zu verhalten. Aus eigener Erfahrung ist der Support da genauso
> > wenig kompromissbereit. Die Community hat da mittlerweile "aufgegeben":
> > https://blog.rolandmoriz.de/2020/09/21/t-online-blockiert-mails-fuer-kunden
> 
> Der Artikel bemerkt explizit "ahnungslose Amateur-Kunden", was nicht 
> abwertend gemeint ist, sondern inzwischen faktisch zutreffend.
> 
> Praktisch JEDER Email-Anbieter im Internet hat eine Reihe an eigenen 
> Policies, nach denen er Mails entgegen nimmt. Nur so ist ein für 
> ("menschliche") Email-Anwender überhaupt brauchbarer Email-Dienst möglich, 
> der nicht von enormen Massen an Spam und DoS gestört wird.

Das ist jedem EMail-Anbieter unbenommen, er muss das mit seinen Kunden
ausmachen. Gleichso steht es den anderen Mailserver-Betreibern frei,
in ihrer Policy Mail von T-Online abzulehnen.

Ich habe das gleiche Problem mit denen, was dadurch verstärkt wird, das
ich auf der relevanten Domain keine öffentliche Webseite (die als
Telemediendienst für Dritte impressumpspflichtig wäre) betreibe.

Auf eine Anfrage warum meine Mails (incl. SPF usw.) abgelehnt würden kam
ich sei ein anonymer Host und habe kein Impressum auf meiner Webseite,
und deswegen lehne man meine Mail ab.
Auf meine Antwort, dass es gar keine öffentliche webseite gibt, und die
Frage ob das mit dem Ablehnen der Mails auch deren (T-Onlines) Kunden
wüssten, antwortet man mir, dass man ihre Kundenbeziehungen nicht mit
anonymen Mailhosts diskutiere.

Ja gut. *plonk*, wie man früher so schön sagte. So wichtig sind die
nicht mehr.


> > Ich bin leider aktuell selber nicht betroffen, aber ich würde mich
> > direkt an die Bundesnetzagentur mit der Bitte um Vermittlung wenden.
> Das wird kaum "helfen". 
> 
> Email-Verkehr ist technisch bedingt (!) immer ein Abwägen zwischen der Menge 
> akzeptierten abusiven Traffics und "falschen Positiven" (false negatves / false > positives). Jeder Mailanbieter handhabt das anders und idealerweise passend 
> zum Bedarf seiner Anwenderschaft/Kundschaft. Wesentlich ist nur, daß dies 
> vertraglich irgendwie vereinbart wurde (was idR. auch der Fall ist).

Wieos das Vorhandensein eines Impressums auf einer Webseite (ein
komplett anderer Dienst) eine technische Bedingung sein soll, müsstest
Du mir bitte noch mal erklären.
Das ist eine reine Policy-Entscheidung, möglicherweise (hoffentlich) mit den
Juristen. Wär ich Kunde bei T-Online wäre ich in diesem Falle jedenfalls
unzufrieden, wenn Mails an mich ohne technischen  oder historischen Grund
abgelehnt würden. Würde ich TOnline noch dafür bezahlen, dann wäre ich
sauer.


> Wer Mails an T-Online nicht abgeliefert bekommt, wird - so meine persönliche 
> Erfahrung - typischerweise auch bei nicht so wenigen anderen Mailgegenübern 
> Probleme haben/bekommen - auch wenn das erst nach einiger Zeit auffällt, da 
> nicht jede "Gegenstelle" überhaupt Fehlermeldungen (geschweige denn 
> aussagekräftige) zurück gibt und/oder Mails irgendwo zwischen MX und 
> Mailclient des Empfängers - für Absender unbemerkt - in Spamfiltern / - 
> "ordnern" landen. Ist ja in der Praxis oft nicht (nur) der MX / Mailanbieter 
> des Gegenübers, der Mails "(aus)sortiert / filtert".

Das mag sein (hab ich bisher aber nicht beobachtet).
Es ist als Sender nicht mein Problem, wenn die Gegenstelle die Mail
akzeptiert hat, obliegt alles weitere dem Gegenüber.

Aber ja, grunsätzlich kann man vermutlich nur zwischen Pest, 
(dezentrales System ala EMail mit dem resultierenden Spam-Aufkommen)
Cholera (Single-Vendor-Walled-Garden wie Whatsapp) und Bill Gates
wählen.

Wobei mir letzterer langsam durchaus sympatisch wird. Er hatte
mal ein Briefporto für EMail vorgeschlagen, wobei der Empfänger die
Höhe des Portos bestimmt und das Porto erhält, sowie die Option hat,
das Porto zurückzugeben. Die soziale Konvention wäre dann, ein moderates
bis hohes Porto zu verlangen, das Porto immer zurück zu geben
(denn sonst redet schnell keiner mehr mit Dir); ausser im Falle von
Spam, da kann man das dann getrost behalten.

Grüße,
Mario

-- 
Mario Lorenz                            Internet:    <ml at vdazone.org>


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